Die Gattung "Astrophytum"

Was ist der GAU (größter anzunehmender Unfall) bei einem Diavortrag? Jawohl, der Projektor geht kaputt!

Genau das passierte uns diesmal. Während Herr Borger den Projektor für seinen Vortrag einrichten wollte, ging plötzlich das Licht aus. Obwohl eine Ersatzbirne vorhanden war, schafften es die Experten mangels technischer Anleitung nicht, an das defekte Teil heranzukommen. So mußte sich Rudi Entrich auf den Weg machen, um seinen eigenen Apparat von zu Hause zu holen. Erst als er weg war, rief Hans Kottlorz seinen Sohn an und dieser brachte innerhalb weniger Minuten - noch bevor Rudi zurück war - ein funktionierendes Projektionsgerät.

Mit gut 45 Minuten Verspätung begann Herr Borger seinen Vortrag, das Warten hatte sich gelohnt. Obwohl die Gattung Astrophytum eigentlich nur 4 Baupläne kennt, wurde es nie langweilig, die vielfachen Spielarten der Natur zu bewundern. Von myriostigma, senile, niveum, capricorne, tulense, coahuilensis bis zu asterias waren alle Arten vertreten. Aber natürlich nicht nur typische Pflanzen, sondern auch Besonderheiten konnten bestaunt werden. Die vielleicht interessanteste Art ist Astrophytum myriostigma, die typische Bischofsmütze. Herr Borger zeigte uns, dass die normalerweise fünfrippige Pflanze im Alter immer zusätzliche Rippen bekommt und dann meist als 8rippige Pflanze endet. Als besondere Raritäten schätzen die Liebhaber die 4-rippigen oder gar 3-rippigen Pflanzen. Bei der Aussaat von vielen tausend Sämlingen kommt es immer wieder einmal vor, dass eine solche Mutation hervorkommt. Dabei hat Herr Borger beobachtet, dass 4-rippige Pflanzen fast immer mit zunehmendem Alter eine zusätzliche 5. Rippe einschieben, während Sämlinge eigentlich nie mit nur 3 Rippen "geboren" werden. Stattdessen verlieren manche vierrippigen Exemplare nach wenigen Monaten eine ihrer Rippen und werden 3-rippig.

Natürlich tut es jedem Kakteenfreund weh, wenn der Scheitel einer Pflanze durch Verbrennungen oder Schädliche verletzt wird. Dass daraus aber bizzare Pflanzenkörper entstehen können, zeigte Herr Borger in mehreren Dias.

Der Seeigelcactus Astropytum asterias eignet sich sehr gut als Basis für Hybriden. Die Kreuzungen mit coahuilense oder myriostigma ergeben sehr schöne Pflanzen, die fast wie eine eigene Art aussehen.

Zum Abschluss zeigte uns Herr Borger noch einige Standortbilder, die er auf seinen Reisen in Mexico aufgommen hatte.

Die 30 anwesenden Mitglieder und Gäste bedankten sich bei Herrn Borger mit kräftigem Applaus.


Oswald Illig