Aporophyllum

"Aporophyllum" - was ist das? Diese Frage stand ganz am Anfang des Vortrags von Prof. Dr. Hans Brückner bei unserer Monatsversammlung im April.

Aporophyllum ist keine echte Gattung, die so in der Natur vorkommt. Unter dieser Bezeichnung versteht man vielmehr Hybriden, die durch Kreuzung von Aporocactus (syn. Disocactus) und Phyllocactus (Blattkaktus oder, korrekter,   X Phyllocactus hybridus hort.) entstehen.
Mit den ersten Dias zeigte uns Herr Brückner die Räumlichkeiten, in denen seine Kakteen gedeihen: Gewächshaus und Wintergarten. Dann begann er zunächst mit der Vorstellung der Pflanzen, die gewissermaßen als Eltern für die verschiedenen Hybridisierungen dienen. Neben Aporocactus und Phyllocactus werden auch Arten von Heliocereus, Selenicereus und Hylocereus für die Kreuzungen herangezogen.

Viele bekannte Hybriden stammen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg.  Herr Brückner stellte uns Züchtungen des verstorbenen Altmeisters der Blattkakteenzüchtung Curt Knebel aus Erlau, sowie Pflanzen aus der sog. 'Frühlings'-Serie von Petersen und von H. Pätzold/Berlin vor.
Doch Herr Brückner präsentierte uns auch seine eigenen züchterischen Erfolge. Durch gezielte Kreuzung kann man Blütenfarbe und -größe des Hybriden beeinflussen. Während man bei der Aussaat artreiner Pflanzen genau weiß, was dabei herauskommt, ist es immer etwas Besonderes, einen Hybridensämling heranwachsen zu sehen. Durch Pfropfung auf Pereskia oder Selenicereus wird versucht, das Wachstum zu beschleunigen und baldmöglichst die Blüte, das Ergebnis der Kreuzung zu sehen.
Die folgenden Bilder stellte uns Herr Brückner freundlicherweise für die Veröffentlichung zur Verfügung.
 
Rettig'sche Hybride Aporophyllum Marcha Aporophyllum Pink Duchess Aporophyllum Rachael Maidens Blush Aporophyllum Tangerine

Der Vortrag war sehr lebendig und informativ, Herr Brückner konnte praktisch zu jedem Bild eine Geschichte erzählen. Glücklicherweise blieb ab und zu ein Dia im Projektor hängen, so dass der Vortragende in der entstehenden Pause seine Kehle mit einem Schluck Bier ölen konnte. Zum Abschluss verriet er uns noch, in welchem Substrat seine Pflanzen am besten wachsen (2 Vol. Teile Torfkultursubrat; TKS 2 und 1 Vol. Teil Bims). In Kartoons stellte er vor wie er seine Pflanzen düngt und innerhalb Minuten phänomenale Zuwachsraten erzielt ('Super-Wuxal' mit 100% Stickstoff)  und wie man mit nur einem 'Kaktus' am einfachsten Geld verdienen kann (Einsatz von Echinocactus mobile, d.h. des 'beweglichen Igelkaktus').
Diese Informationen waren aber exklusiv für die anwesenden Kakteenfreunde, die sich dafür mit reichlich Applaus bei Herrn Brückner bedankten.

Oswald Illig